VDV-Mitteilung 6002: Inspektionen von Ingenieurbauwerken des schienengebundenen ÖPNV nach BOStrab [Print]

Ausgabe 12/2021

Nach der Konzeption der BOStrab Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung vom 11. Dezember 1987 (BGBl. I S. 2648), die durch Artikel 1 der Verordnung vom 16. Dezember 2016 (BGBl. I S. 2938) geändert worden ist, stellt diese selbst nur allgemeine Forderungen; konkrete Aussagen werden speziellen Richtlinien zugewiesen, die zu einzelnen Themenbereichen zu erstellen sind. Für die Überwachung und Prüfung von Ingenieurbauwerken im Zuge von Straßenbahn-Strecken gibt es derzeit keine solchen Richtlinien.

Deshalb wird zusätzlich die DIN 1076 („Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wegen“) herangezogen. Dies ist bei Brücken und Durchlässen durchaus möglich, bei Tunnelbauwerken aber nicht unbedingt, da die Beanspruchung und die Ausbildung der Ingenieurbauwerke des schienengebundenen ÖPNV sich von den Bauwerken im Anwendungsbereich der DIN 1076 in aller Regel unterscheiden. Dabei wird in Kauf genommen, dass die Forderungen der DIN 1076 im Einzelfall möglicherweise etwas zu weit gehen.

Ferner legen viele Verkehrsunternehmen eigene Prüfvorschriften fest, die den jeweiligen Einflussfaktoren Rechnung tragen. Diese sind z. B. das Alter, der Zustand und die Belastung der Bauwerke und die Geologie. Aus diesen Kriterien ergeben sich Art, Umfang und Häufigkeit der durchzuführenden Prüfungen. Diese internen Regelwerke sollten mit der zuständigen Aufsichtsbehörde abgestimmt werden.

Davon unbenommen liegt es im Ermessen des verantwortlichen Prüfers der Bauwerke, die Prüfinhalte anzupassen und den zeitlichen Prüfabstand ggf. zu reduzieren.

Die vorliegende Stoffsammlung – eine Zusammenstellung der Ergebnisse des Erfahrungsaustauschs im UA 2 des Ausschusses für Bahnbau zu diesem Thema – kann den VU dabei helfen, entsprechend ihren spezifischen Anforderungen ein solches Regelwerk in hinreichender Tiefe zu erstellen.